In Alsdorfer Praxis getestet
Die elektronische Patientenakte kommt ab Samstag
12.02.2025 – 08:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Mit der Freischaltung der elektronischen Patientenakte erhalten Ärzte in Aachen ab dem 15. Februar erstmals temporären digitalen Zugriff auf medizinische Unterlagen.
Nach einer einmonatigen Testphase ist es nun offiziell: Ab dem 15. Februar wird die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten in der Städteregion Aachen freigeschaltet. Damit erhalten Ärzte erstmals einen zeitlich begrenzten, digitalen Zugriff auf die medizinischen Unterlagen ihrer Patienten.
Mit der ePA können behandelnde Ärzte über einen Zeitraum von 90 Tagen auf relevante Gesundheitsdaten zugreifen – lange Wartezeiten auf Befunde entfallen. So hat beispielsweise ein Chirurg direkten Einblick in die bereits dokumentierten Untersuchungsergebnisse des Hausarztes.
Seit Mitte Januar wurde das System in ausgewählten Praxen in Nordrhein-Westfalen getestet – unter anderem bei Dr. Manfred Imbert in Alsdorf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zieht er ein positives Fazit. Im Interview mit dem Radiosender 100,5, sagte er, dass alle Patientenakten nun freigeschaltet seien und die Daten übertragen werden könnten. Allerdings sei der Zeitaufwand noch eine Herausforderung, besonders angesichts der aktuellen Grippewelle, die die Praxis stark beansprucht.
Auch die Patienten zeigen sich laut ihm offen für die digitale Akte. Sie könnten jederzeit über eine App ihrer Krankenkasse auf ihre Daten zugreifen, Dokumente löschen oder Berechtigungen für Ärzte individuell anpassen. Wenn ein Patient etwa in therapeutischer Behandlung sei und den Zugang für einen Chirurgen sperren lassen möchte, könne er das in der App tun, erklärte Imbert dem Radiosender.
Die Nutzung der ePA erfolgt nach dem sogenannten Opt-out-Prinzip: Sie wird automatisch von den Krankenkassen bereitgestellt, es sei denn, der Patient widerspricht aktiv. Um die Akte endgültig freizuschalten, ist ein einmaliges Einlesen der Versichertenkarte in der Hausarztpraxis erforderlich.
Mit der ePA soll eine verbesserte Vernetzung im Gesundheitswesen erreicht werden. Historische Daten aus dem E-Rezept-Fachdienst werden jedoch nicht automatisch übernommen – die Befüllung beginnt erst mit der Freischaltung der individuellen Akte. Alle Zugriffe auf die ePA werden dokumentiert und für den Patienten einsehbar.