„Gut angefühlt“
Ist Heidi Klums Parasiten-Kur wirklich gesund?
02.12.2025 – 17:57 UhrLesedauer: 3 Min.

Wurmkuren für Hund und Katze kennen Haustierbesitzer gut. In den sozialen Medien erleben jedoch gerade Diäten gegen Parasiten beim Menschen einen Hype. Zu Recht?
Was steckt hinter diesem Detox-Trend, der derzeit vor allem in den sozialen Medien kursiert? Und ist so eine Kur überhaupt medizinisch sinnvoll oder vielleicht sogar gefährlich?
Klums Beweggrund für die Kuren war eigenen Angaben nach, Parasiten und Würmer aus dem Körper auszuleiten. „Ich habe gehört, dass man das einmal im Jahr machen soll“, sagte sie. Besonders bei dem Konsum von roher Nahrung wie Sushi sei ihr zufolge die Gefahr einer Infektion mit Parasiten erhöht. Eine mehrmonatige Kur mit Tabletten, die unter anderem Nelken und Papayakerne enthalten, soll hier helfen.
Die Experten der Cleveland Clinic sehen den Trend jedoch kritisch. Es gebe keine Beweise, dass diese Kuren helfen. Die meisten Magen-Darm-Beschwerden, die Menschen dazu veranlassen, solche Kuren auszuprobieren, seien nicht auf Parasiten zurückzuführen. Beth Czerwony, eine Ernährungsberaterin der Cleveland Clinic, schreibt: „Ich hoffe wirklich, dass diese Entgiftungskuren nicht populär werden. Sie können große Gesundheitsrisiken bergen.“
Bei den sogenannten „Parasitenkuren“ handelt es sich meist um frei verkäufliche Präparate auf pflanzlicher Basis – häufig mit Inhaltsstoffen wie Nelken, Anis, Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Apfelessig. Kombiniert wird die Einnahme oft mit einer Umstellung der Ernährung: weniger Fett und Gluten, dafür mehr Ballaststoffe.
Czerwony erklärt: „Bestimmte Ernährungsumstellungen können Ihre allgemeine Gesundheit verbessern und Ihr Immunsystem stärken, was immer gut ist. Aber wenn Sie tatsächlich einen Parasiten haben, sollten Ernährungsumstellungen nicht als alleinige Behandlungsmethode dienen.“ Denn die meisten Infektionen mit Parasiten bedürfen echter Medikamente, so die Expertin.
Was viele nicht bedenken: Auch pflanzliche Mittel können Nebenwirkungen haben. Bei unsachgemäßer Dosierung drohen Durchfall, Übelkeit oder Nährstoffmängel – vor allem, wenn gleichzeitig auf eine restriktive Ernährung umgestellt wird. Zudem sind Nahrungsergänzungsmittel in vielen Ländern nicht streng reguliert. Es ist also unklar, was tatsächlich enthalten ist.
Ein weiteres Problem: Wer sich auf eine Kur verlässt, verzichtet womöglich auf eine ärztliche Diagnose und riskiert, eine ernsthafte Erkrankung zu übersehen oder falsch zu behandeln. So können hinter anhaltenden Blähungen oder Bauchschmerzen etwa Magengeschwüre, Unverträglichkeiten oder entzündliche Darmerkrankungen stecken.











