In 106 Metern Tiefe
Forscher entdecken Kriegsschiff – von Deutschland versenkt
Aktualisiert am 15.11.2025 – 17:25 UhrLesedauer: 2 Min.
200 Seeleute starben, als die britische HMS Bayano vor über 100 Jahren sank. Jetzt machen Forscher einen spektakulären Fund in der Tiefe.
Ein internationales Forschungsteam hat ein über 100 Jahre altes britisches Frachtschiff in 106 Metern Tiefe identifiziert. Die HMS Bayano war im März 1915 während des Ersten Weltkriegs von einem deutschen U-Boot versenkt worden, wobei fast 200 Seeleute ums Leben kamen.
Das Wrack liegt im Nordkanal zwischen Irland und Schottland. Expeditionsteilnehmerin Alexandra Pischyna erklärte: „In dieser Tiefe sind die Bedingungen anspruchsvoll, und die Zeit auf dem Meeresgrund ist kurz, aber die Stätte ist bemerkenswert gut erhalten.“
Die Identifizierung basiert auf mehreren sich gegenseitig bestätigenden Hinweisen. Steffen G. Scholz, Leiter der Expedition für Unterwasserfotografie und -videografie, nannte unter anderem die Kanonengröße, die Lage und Abmessungen sowie bauliche Merkmale des Schiffs als Beweise.
„Die Wracks haben historisch sehr unterschiedliche Bedeutungen. Bei der HMS Bayano steckt eine wirklich interessante Geschichte dahinter“, sagte Scholz. Das Schiff war Teil der britischen Seeblockade gegen Deutschland im Ersten Weltkrieg. Als sogenannter „Armed Merchant Cruiser“ (AMC) wurde das ursprünglich zivile Schiff mit zwei Sechs-Zoll-Geschützen bewaffnet.
Das Forschungsteam nutzte für die Identifizierung auch deutsche Archive, zeitgenössische Berichte und Aussagen von Überlebenden. Eine dieser Aufzeichnungen beschreibt, wie Kapitän Henry Carr bis zuletzt auf der Brücke stand, zum Abschied winkte und „Viel Glück, Jungs“ rief, bevor das Schiff in den Wellen verschwand.
Die Forscher von „ProjectXplore“ haben es sich zum Ziel gesetzt, historisch bedeutsame Schiffswracks zu finden. „Im Moment sind es 15 bis 20 Wracks, die wir im Blick haben und an denen wir arbeiten wollen“, erklärte Scholz. Manchmal seien die Projekte sehr konkret, manchmal gebe es nur die Geschichte und das Seegebiet. „Dann geht es immer erst wieder weiter, wenn neue Quellen auftauchen, zum Beispiel ein Hinweis von einem Fischer, dessen Netz sich verfangen hat.“
Die Forscher seien laut Pischyna „sehr bedacht darauf, alles so zu belassen, wie wir es vorfinden“. Andenken von den Wracks werden nicht mit an die Oberfläche gebracht. «Es ist eine historische Stätte, und sie soll auch so erhalten bleiben.












