Gedroht hat Trump schon oft, nun hat er neue Startdaten für die Einfuhrzölle angekündigt. An den Börsen sorgt das schon für Bewegung. Doch was heißt das für Unternehmen und Verbraucher?
Bislang sorgte US-Präsident Donald Trump mit seinen Zoll-Drohungen für Verunsicherung. Doch seine neuesten Äußerungen stiften vor allem Verwirrung.
Bei seiner ersten Kabinettssitzung am Mittwoch erklärte Trump, die angekündigten 25-prozentigen Importaufschläge für Mexiko und Kanada würden ab dem 2. April greifen. „Ich wollte es am 1. April machen“, sagte der Republikaner vor Journalisten. „Aber ich bin ein wenig abergläubisch, ich habe daraus den 2. April gemacht.“
Ursprünglich hatte Trump die Frist auf den 4. März festgesetzt. Ein Vertreter der US-Regierung bestätigte später, dass dieses Datum weiterhin gelte. Dies sei vorbehaltlich einer Prüfung, ob die beiden Nachbarstaaten ausreichende Maßnahmen gegen illegale Migration und Drogenhandel ergriffen hätten.
Trump äußerte sich auch zu den angedrohten EU-Zöllen. Dieser Fall sei anders gelagert, so der US-Präsident. „Wir haben eine Entscheidung getroffen. Wir werden sie sehr bald bekannt geben“, sagte er. „Es werden generell 25 Prozent sein und zwar für Autos und alle anderen Dinge.“
Seine Begründung: Die Europäer nutzten die USA aus. „Sie nehmen unsere Autos nicht. Sie nehmen im Wesentlichen unsere landwirtschaftlichen Produkte nicht“, sagte Trump. Er fügte hinzu, dass die EU gegründet worden sei, „um die Vereinigten Staaten zu bescheißen“ (engl. „to screw the United States“).
Diese Unklarheiten haben Folgen. Trumps angedeutete Verschiebung der Zölle für Mexiko und Kanada ließ an den Märkten Hoffnung aufkommen. Der kanadische Dollar und der mexikanische Peso legten zunächst zum US-Dollar zu.
Anders in Europa: Die Aussicht auf bald einsetzende Zölle versetzte dem deutschen Börsenindex Dax einen Dämpfer. Vor dem Handelsstart am Donnerstag wurde ein Minus von 0,8 Prozent erwartet. Auch der Euro verlor bis zu 0,2 Prozent auf 1,0460 Dollar.
Doch was genau würden die Zölle überhaupt für deutsche Unternehmen und Verbraucher bedeuten?
Darüber gibt es bislang nur Spekulationen. Trumps Zoll-Pläne stellen zunächst einmal eine drastische Veränderung im Umgang mit engen Partnern dar. Denn laut einem seiner neuesten Dekrete spiele es für das Verhängen der Zölle keine Rolle, ob es sich dabei um strategische Konkurrenten wie China oder um Verbündete wie die Europäische Union handele. Er wolle damit vor allem Ungleichheiten ausräumen, betont Trump immer wieder.
Was stimmt: Während die EU auf US-Fahrzeuge einen Einfuhrzoll von zehn Prozent erhebt, sind es umgekehrt nur 2,5 Prozent. Nach Angaben der EU sieht das in anderen Bereichen aber anders aus, sodass am Ende auf beiden Seiten im Schnitt rund ein Prozent stehe. „Im Jahr 2023 erhoben die USA Zölle in Höhe von etwa sieben Milliarden Euro auf EU-Ausfuhren, und die EU erhob Zölle in Höhe von etwa drei Milliarden Euro auf US-Ausfuhren“, heißt es von der Kommission dazu. Diese Diskrepanz zeigt auch: Die EU schickt mehr Produkte in die USA als andersherum.
Für Deutschland ist dieser Unterschied noch deutlicher: Es exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von 158 Milliarden Euro in die USA – mehr als in jedes andere Land. Im Gegenzug importierte Deutschland Güter im Wert von 95 Milliarden Euro. Damit landen die USA in dieser Kategorie auf Platz drei.