1969 flimmerte „Pippi Langstrumpf“ zum ersten Mal über die Leinwände. Inger Nilsson war damals nicht einmal zehn Jahre alt. So hat sich die Darstellerin verändert.

Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt, und drei macht neune: Die Geschichten rund um das Mädchen mit den roten Zöpfen und den süßen Sommersprossen sind Kult. Auch 55 Jahre später verzaubert die Figur von Astrid Lindgren noch Generationen. Im Februar 1969 feierte der erste „Pippi Langstrumpf“-Film Premiere.

Für Kinder war sie immer das ideale Vorbild – ein großes Herz, ein untrüglicher Gerechtigkeitssinn und ein starkes Selbstbewusstsein. Gespielt wurde die Rolle von Inger Nilsson. Für die Schauspielerin, die heute ihren 65. Geburtstag feiert, war das Mädchen mit den Zöpfen nicht nur ein Segen.

Die Schwedin war gerade einmal neun Jahre alt, als sie erstmals in die Rolle der Pippi schlüpfte. 1969 kam der Film in die Kinos, wenige Wochen später wurde Inger Nilsson zehn Jahre alt. Der Hype um sie war riesengroß, die Erfolge aus Kindheitstagen später unerreichbar. Die Astrid-Lindgren-Verfilmungen von damals schaute sie selbst deshalb lange Zeit gar nicht so gerne. Ganz anders das Fernseh- und Kinopublikum.

1969 kam „Pippi Langstrumpf“ in die Kinos

Als starke Pippi, die gemeinsam mit ihrem Äffchen Herrn Nilsson in der Villa Kunterbunt lebte, es mit der Wahrheit manchmal nicht ganz so genau nahm und mal eben ganz locker ihren Schimmel in die Höhe stemmen konnte, spielte sich das freche Mädchen mit den großen Vorderzähnen in die Herzen von Millionen Menschen, ganz besonders in Deutschland.

Mittlerweile ist die Schauspielerin 65 Jahre alt. Diese einzigartige Rolle von einst bereue sie nicht. Der frühe Ruhm hatte aber auch Schattenseiten. Fotografen und Fans belagerten in Teenagerzeiten das Familienhaus der Pippi-Darstellerin, weshalb sie sich manchmal wünschte, allein im Wald zu leben. Dennoch schlug sie nach der Schule den Weg einer Schauspielkarriere ein.

„Jeder Schauspieler hat etwas, mit dem er kämpfen muss“

Dieser Weg war alles andere als einfach: Die meisten sahen nur Pippi in ihr. „Man wird immer mit der Rolle verknüpft. Das ist nicht immer leicht“, sagte sie mal in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Aber irgendwie ging es dann doch. „Jeder Schauspieler hat etwas, mit dem er kämpfen muss. Für mich war das, dass ich beweisen musste, dass ich eine gute Schauspielerin bin, die auch andere Rollen als die von Pippi spielen kann.“ Arbeit fand sie an verschiedenen schwedischen Theatern. Auch ein weniger erfolgreicher Ausflug ins Popmusikgeschäft und der Gang ins schwedische Dschungelcamp gehören zu ihrer Vita.

Einen ganz anderen Job übte Inger Nilsson unter anderem aus, als sie vor rund 25 Jahren von Göteborg nach Stockholm zog – als Sekretärin in einer Arztpraxis. „Als ich nach Stockholm gezogen bin, war es damals so schwierig, als freie Schauspielerin eine Wohnung zu finden“, erzählte sie. Die Bekanntheit aus Kindheitstagen nutzte bei der Wohnungssuche nichts. „Nein, das war tatsächlich kein Vorteil und das ist auch nichts, worüber ich rede. Das Einzige, was damals zählte, war eine feste Arbeit.“

„Der Kommissar und das Meer“

Von den deutschen Fernsehbildschirmen verschwand Inger Nilsson – von unzähligen Pippi-Wiederholungen einmal abgesehen – für Jahrzehnte. Doch gerade vor dem deutschen Publikum bewies sie später, dass sie auch das genaue Gegenteil von Pippi Langstrumpf spielen kann: ernste Rollen.

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