
Traditionelles Glockenkonzert
Frankfurt lauscht dem Stadtgeläute an Heiligabend
19.12.2025 – 16:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein halbstündiges Glockenkonzert verzaubert an Heiligabend die Innenstadt. Wer am 24. Dezember durch Frankfurts Zentrum flaniert, taucht ab 17 Uhr in ein seltenes Hörerlebnis ein.
Wenn über der Frankfurter Innenstadt das große Stadtgeläute ertönt, ist das ein besonderes Erlebnis. Punkt 17 Uhr am Heiligabend verschmilzt das Klangbild von 50 Glocken aus zehn Kirchen zu einem einzigartigen Konzert – mitten im Lärm des Alltags, gegen das Stadtgeläute als stiller Widerstand.
Die halbe Stunde bis 17.30 Uhr gehört ganz den Glocken. Was viele Besucher wie ein improvisiertes Klangbad erleben, folgt einer exakten Choreografie: Die Bürgerglocke der Paulskirche eröffnet, den Schlusspunkt setzt die Gloriosa im Dom. Dazwischen entfaltet sich das harmonische Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Kirchengeläute – jedes mit eigenem Charakter, sorgfältig aufeinander abgestimmt. Das Stadtgeläute ist eine klangliche Komposition, die es weltweit in dieser Form kein zweites Mal gibt.
Für viele gehört das Glockenkonzert fest zum Heiligabend. Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff sagte: „Heiligabend geht’s zum Großen Stadtgeläute. Das ist für viele ein fester Programmpunkt an Weihnachten. Und ich kann das gut verstehen. Denn das Große Stadtgeläute ist wirklich außergewöhnlich.“ Die Atmosphäre in der Stadt sei an diesem Abend „etwas ganz Besonderes“.
Seine Wurzeln hat das Große Stadtgeläute im Mittelalter. Bereits 1347 läuteten alle Glocken zur Trauerfeier für Kaiser Ludwig IV. Auch zu Reichswahlen oder großen Jubiläen erklangen sie. 1856 wurde das Läuten zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten schließlich zur regelmäßigen Einrichtung erklärt. In seiner heutigen Form basiert das Geläute auf einer klanglichen Gesamtidee, die der Mainzer Glockensachverständige Paul Smets im Jahr 1954 entwickelte.
Den „besten Platz“ zum Zuhören gibt es nicht – und genau das macht den Reiz aus. Ob Römerberg, Hauptwache, Paulsplatz oder der Eiserne Steg: Wer sich durch die Innenstadt bewegt, erlebt, wie sich die Klänge überlagern, verändern, verdichten.
Wer nicht vor Ort sein kann, muss trotzdem nicht auf das Erlebnis verzichten: Auf der Internetseite der Stadt Frankfurt steht eine Aufnahme zum Anhören bereit.