Trockene Augen sind quälend. Die Ursache von Tränen, Brennen und Schmerzen ist ein gestörter Tränenfilm. Fünf Einflüsse setzen den Augen besonders oft zu.

Bei trockenen Augen ist die Benetzung des Auges gestört. Das Auge wird nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit versorgt oder diese verdunstet aufgrund einer ungünstigen Zusammensetzung des Tränenfilms zu schnell. Die Ursachen sind vielfältig. Neben Umweltfaktoren spielen die Meibom-Drüsen eine bedeutende Rolle.

Ein stabiler Tränenfilm sorgt dafür, dass das Auge befeuchtet ist, das Lid gut über das Auge gleiten kann, das Auge mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt ist und Keime abgewehrt werden. Doch nicht bei allen Menschen funktioniert die Bildung von Tränenflüssigkeit problemlos.

(Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf) (Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf)

Professor Dr. med. Gerd Geerling ist Leiter des Ressorts Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Der Facharzt für Augenheilkunde ist der Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD).

Dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. zufolge haben etwa ein Fünftel aller Menschen, die einen Augenarzt aufsuchen, trockene Augen. Damit gehört das trockene Auge zu den häufigsten Augenbeschwerden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer – was zum Teil auf hormonelle Einflüsse zurückzuführen ist.

Zu den Symptomen von trockenen Augen, medizinisch Keratoconjunctivitis sicca genannt, gehören:

  • Rötung
  • Brennen
  • Fremdkörpergefühl („Sand im Auge“), Reiben, Kratzen
  • geschwollene Augenlider
  • vermehrtes Tränen
  • Sekretbildung, verklebte Augenlider
  • teilweise verschwommenes, unscharfes Sehen
  • Lichtempfindlichkeit
  • teilweise scharfer Schmerz im Bereich des Auges

„Abends sind die Symptome des trockenen Auges oft besonders ausgeprägt, wenn die Tränenproduktion zu gering ist, da diese gegen Abend deutlich vermindert ist. Wenn der Tränenfilm instabil ist und die Tränenflüssigkeit zu stark verdunstet, sind die Beschwerden hingegen oft morgens besonders stark ausgeprägt“, erklärt Professor Gerd Geerling, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) und Leiter des Ressorts Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen im Berufsverband der Augenärzte Deutschland e. V. (BVA). Auch mit dem Alter nehme die Produktion von Tränenflüssigkeit und Lipiden ab und die Beschwerden könnten sich verstärken.

Das schmerzhafte Stechen und Brennen im Auge entsteht zum einen dadurch, dass das Auge trockener und damit empfindlicher wird. Dem Auge geht die wichtige Schutzschicht verloren – etwa gegenüber Staub und Luft. Zum anderen ist der Salzgehalt der Tränenflüssigkeit durch die Verdunstung konzentrierter, was das Auge zusätzlich reizt – und schließlich zu verstärktem Tränen und Schmerz führt.

Es gibt zwei Formen des trockenen Auges. Entweder bilden die Tränendrüsen zu wenig Tränenflüssigkeit oder die Zusammensetzung des Tränenfilms ist aus dem Gleichgewicht geraten, sodass dieser zu rasch verdunstet. Das liegt oft darin begründet, dass die Meibom-Drüsen nicht mehr richtig funktionieren.

„Die Meibom-Drüsen, das sind Talgdrüsen in den Lidkanten, produzieren die Lipide, welche als Bestandteil der Tränenflüssigkeit verhindern, dass die wässrigen Anteile zu schnell verdunsten. Sie stabilisieren den Tränenfilm. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen produzieren die Talgdrüsen der Augen zu wenig Lipide“, weiß Geerling. „Entsprechend seltener ist eine zu geringe Produktion von Tränenflüssigkeit primär die Ursache der Beschwerden.“

Zu den bedeutendsten Risikofaktoren, welche die Funktion des Tränenfilms beeinträchtigen können, gehören:

  1. eingeschränktes Blinzeln (etwa aufgrund von Krankheiten wie Parkinson oder langer Bildschirmarbeit)
  2. trockene Luft und Windzug (Klimaanlagen und Heizlüfter)
  3. Tabakrauch
  4. Erkrankungen des Auges, Fehlbildungen der Augenlider, Augenverletzungen, chirurgische Eingriffe am Auge
  5. Allergien

„Auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Erkrankungen der Schilddrüse, entzündliche Gefäßerkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel rheumatische Erkrankungen, können ein trockenes Auge auslösen“, erklärt Geerling. „Ebenso kann die Einnahme bestimmter Medikamente, darunter Antiallergika, Entwässerungsmittel, Blutdrucksenker, Antihistaminika und Antidepressiva, die Augen trockener machen.“

Trockene Augen können für die Betroffenen quälend sein und das Wohlbefinden erheblich einschränken. Hierbei können nicht nur das verschwommene Sehen und Schmerzen den Alltag einschränken. Auch werden die Augen anfälliger für Infektionen, etwa Bindehauterkrankungen, da sie Erreger wie Bakterien und Viren schlechter abwehren können.

In ausgeprägteren Fällen kann es zu Erkrankungen der Hornhaut kommen, beispielsweise einer Hornhautentzündung oder gar einem Hornhautgeschwür. Auch können unter Umständen Narben auf der Hornhaut entstehen: Ohne schützenden Tränenfilm ist das Auge sehr viel anfälliger für Reibung und Verletzungen.

Trockene Augen behandeln: Was hilft?

Wer über mehrere Wochen hinweg mit trockenen Augen zu kämpfen hat, sollte dem Experten zufolge einen Termin bei einem Augenarzt vereinbaren und die Ursache der Beschwerden abklären. Die Behandlung mit lipidhaltigen Augentropfen, welche dem Tränenfilm nachempfunden sind, sowie eine regelmäßige Lidrandpflege können in vielen Fällen die Beschwerden lindern. Ebenso ist es wichtig, augenreizende Einflüsse weitestgehend zu reduzieren und zugrunde liegende Erkrankungen zu behandeln. Manchmal ist bei trockenen Augen eine antientzündliche Therapie der Augenoberfläche notwendig.

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