An Weihnachten entspannt zur Familie reisen, das will die Deutsche Bahn möglich machen. Aber wird sie auch pünktlich sein?

Vor der Besinnlichkeit kommt der Reisestress: Viele Millionen Deutsche setzen sich jährlich in Bewegung, um das Weihnachtsfest mit ihren Lieben zu verbringen. In die Vorfreude mischt sich dabei häufig der Ärger über verstopfte Autobahnen, stornierte Flüge und verpasste Anschlüsse. Und wie sieht es bei der Deutschen Bahn aus? Stefanie Berk, Vorständin für Marketing und Vertrieb, verspricht t-online eine entspannte Reise mit den Fernzügen des Unternehmens.

Was genau plant die Bahn? An den Feiertagen werden die Fernzüge der Bahn täglich bis zu 450.000 Menschen an ihr Ziel bringen. „Um diese hohe Nachfrage zu bewältigen, setzen wir dieses Jahr unsere bisher größte ICE-Flotte ein. Mit 410 Zügen wollen wir alles rollen lassen, was rollen kann, und sind mit maximaler Kapazität an Sitzplätzen unterwegs, sagt Berk. Zudem werden ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember auf beliebten Strecken bis zu 25 Prozent mehr Sitzplätze geschaffen. „Zu Weihnachten kommen noch mal fünf Prozent on top, weil wir größere, längere Züge einsetzen werden.“

Und was ist mit den Großbaustellen, die zurzeit überall im Land zu verlängerten Fahrtzeiten führen? Berk: „An Weihnachten reduzieren wir das Bauvolumen in der Infrastruktur auf ein absolutes Minimum, damit die Anreise reibungslos funktionieren kann. Insofern gehen wir da von einem stabilen Verkehr aus.“ Auf der Strecke Hamburg – Berlin ist schon mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember die Bauzeit beendet und die ICE-Züge sind wieder mit der gewohnten Fahrtzeit von 1:40 Stunden unterwegs.

Mehrere Tausend Mitarbeitende werden rund um Weihnachten bei der Bahn im Einsatz sein. Darunter auch 250 in den Bahnhöfen, um Reisende beim Umstieg etc. zu unterstützen.

Was die Situation auf Bahnhöfen und in Fernzügen laut Berk zusätzlich entspannen wird, ist der Kalender. So sind die diesjährigen Reisetage über einen längeren Zeitraum verteilt. Heiligabend fällt auf einen Dienstag, für viele Schulkinder beginnen die Ferien aber bereits am Freitag davor. Die Bahn geht daher davon aus, dass sich die Anreise vom 19. Dezember bis zum 24. Dezember hinzieht. Das sind sechs Reisetage, im Vorjahr waren es nur vier. Berk: „Wir gehen davon aus, dass sich die Menschen deutlich gleichmäßiger verteilen werden und wir allein deshalb schon genügend Platz für alle Reisenden in unseren Zügen bieten können.“

Gute Nachrichten auch in Sachen Preise: Es gibt noch genügend günstige Tickets für Weihnachts- oder Silvesterreisende zu kaufen. Darunter auch für beliebte Routen, wie beispielsweise Hamburg – Berlin oder München – Frankfurt und Hamburg – Köln, wo noch Superspartickets ab 17,99 Euro für die einfache Fahrt zu haben sind.

Gute Preise, aber dafür unpünktliche Züge? Was Reisende besonders nervt, sind Verspätungen, die an der Tagesordnung sind. „Dass wir mit der eigenen Pünktlichkeit nicht zufrieden sind und da unsere selbstgesteckten Ziele aktuell nicht erreichen, das ist kein Geheimnis. Ich bin diejenige, die fürs Kundenerlebnis zuständig ist, und nicht glücklich damit, wie das Jahr gelaufen ist“, sagt Berk.

Aber man habe sich im Rahmen des Sanierungsprogramms S3 einen ambitionierten Plan vorgenommen. „Hauptzielsetzung ist es, die Pünktlichkeit des Fernverkehrs wieder auf ein Niveau von 75 bis 80 Prozent zu bringen. Das ist ein Wert, bei dem unsere Kunden zufrieden sind, weil dann der Verkehr funktioniert“, erklärt die Vorständin. Zum Vergleich: Im Oktober waren nur 62,9 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich unterwegs.

Eine hohe Pünktlichkeit ist ihrer Aussage nach „mit einem Mischverkehr wie in Deutschland, wo alle auf derselben Trasse unterwegs sind, also der Güterverkehr, der Fernverkehr, der Nahverkehr, immer eine Herausforderung.“

Für den Weihnachtsverkehr ist Optimismus angesagt. Es wird „weniger gebaut und es fährt kaum Güterverkehr. Das entlastet das System und löst im Prinzip mehrere unserer Probleme. Wir erwarten stabile Pünktlichkeitswerte.“

Für Fernverkehrszüge zeigt Ihnen die Auslastungsanzeige an, wie stark ausgelastet Ihre gewählte Zugverbindung ist. Sollte sich eine ungewöhnlich hohe Auslastung abzeichnen, können Sie sich so frühzeitig für einen anderen Zug entscheiden.

Wer die Bestpreissuche über den Regler aktiviert, bekommt jeweils die niedrigsten ermittelbaren Preise angezeigt.

Unter Optionen kann die voreingestellte Funktion Schnellste Verbindung anzeigen abgewählt werden. Nun werden auch andere Verbindungen (zum Beispiel IC) angezeigt, die teilweise nur geringfügig langsamer und oft preiswerter sind.

Wer ohnehin gerade beim Buchen und Planen ist, kann auch gleich seine Reisen für das kommende Jahr klarmachen – und das ab sofort für ein ganzes Jahr im Voraus. Berk: „Bisher war der Vorverkaufszeitraum für Fernverkehrstickets maximal sechs Monate. Wir haben ihn jetzt auf zwölf Monate verlängert.“ Verbraucher können nun bis zum Jahresende 2025 vorbuchen. Das ist vor allem für preisbewusste Familien gut, die Ostern, Pfingsten oder die Sommerferien vorplanen wollen. „Wer jetzt schon eine Ferienwohnung gebucht hat, kann sich auch gleich einen Sparpreis der Bahn sichern. Wer zeitnah bucht, hat die maximale Ersparnis“, sagt Berk.

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