Mehrere Läden sollen in Hannover entstehen, in denen sich Kunden mit Cannabis eindecken können. Aber es gibt Bedingungen für die Käufer.

In Hannover soll Cannabis im kommenden Jahr in speziellen Geschäften verkauft werden. Das kündigte die Stadt am Mittwoch an. Demnach sollen bis zu drei Verkaufsstellen entstehen, an denen THC-haltige Produkte kontrolliert abgegeben werden.

Das Modellprojekt wird von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wissenschaftlich begleitet. Kooperationspartner sind die Stadt Frankfurt sowie die Sanity Group GmbH. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um das erste Modellprojekt dieser Art in Deutschland.

In den Läden sollen Produkte mit einem verlässlichen THC-Gehalt und in den erlaubten Mengen verkauft werden. Ein Fachpersonal vor Ort berät die Konsumenten und macht sie auf mögliche Gefahren aufmerksam. Das Personal soll auch bei Auffälligkeiten im Konsumverhalten das Gespräch suchen. Vorbild für die Cannabisläden in Hannover sind bereits bestehende Fachgeschäfte in der Schweiz, die ebenfalls von der Sanity Group betrieben werden.

An einer Ladentheke sollen Produkte mit verschiedenen Wirkstoffstärken angeboten und entsprechendes Zubehör verkauft werden. Die Preise seien ähnlich wie auf dem illegalen Markt, so die Stadtverwaltung. Man rechne mit etwa 8 bis 10 Euro pro Gramm.

„Die Verkaufsstellen stehen im großen Kontrast zu den Coffeeshops in den Niederlanden“, sagte Leonard Friedrich von der Sanity Group. In Hannover stehe die informative Kaufentscheidung im Vordergrund. Vor Ort ist der Konsum von Cannabis verboten. Die Läden sollen außerdem so gestaltet werden, dass von außen kein Einblick möglich ist.

Betreten kann sie, wer 18 Jahre oder älter ist. Für den Einkauf gibt es noch weitere Einschränkungen: Nur wer sich anmeldet, kann etwas erwerben. Das soll entweder über die MHH oder vor Ort in den Läden gehen und ist für insgesamt etwa 4.000 Hannoveraner möglich. Sie müssen volljährig und ihren Wohnsitz in der Landeshauptstadt haben. „Wir wollen keinen Drogentourismus“, so Sozialdezernentin Sylvia Bruns bei der Vorstellung des Projektes.

Zudem müssen sich die Teilnehmer dazu bereit erklären, regelmäßig Fragen zu ihrem THC-Konsum zu beantworten. Wer dies nicht tut oder gekaufte Produkte an Dritte weitergibt, werde ausgeschlossen, hieß es. Die insgesamt fünf Jahre dauernde Studie soll Aufschluss über Konsumverhalten und Auswirkungen auf den Gesundheits- und Jugendschutz geben. Zudem soll damit herausgefunden werden, welche Auswirkung die Läden auf den Schwarzmarkt haben.

„Wir versprechen uns von dem Projekt einen ehrlichen Umgang mit Cannabis, ohne die Risiken und Nebenwirkungen zu verharmlosen“, so Oberbürgermeister Belit Onay. „Drogen sind gefährlich und sie bleiben auch weiterhin gefährlich.“

Wo und wann genau die Geschäfte öffnen werden, ist noch unklar. Die Stadt rechnet mit dem Frühjahr 2025.

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