Trotz heftiger Proteste
200 Jahre alter Baum für Papst gefällt
21.11.2024 – 15:49 UhrLesedauer: 2 Min.
Jedes Jahr steht eine festlich geschmückte Tanne auf dem Petersplatz in Rom. Dieses Mal wurde ein Jahrhunderte alter Baum gefällt – unter Protesten der Einwohner.
Trotz vehementer Proteste der Einwohner von Ledro im norditalienischen Trentino ist eine 30 Meter hohe, 200 Jahre alte Rottanne für den Petersplatz in Rom gefällt worden. Die Abholzung fand unter Polizeibegleitung statt, nachdem am Freitagabend ein Fackelzug zur Rettung des Baums durchgeführt worden war. Der Baum hat sich am Dienstag auf den Weg in Richtung Vatikan gemacht.
Die Tanne stand auf 1.200 Meter Höhe im Ledrotal am Passo Nota, nur wenige Kilometer vom Gardasee entfernt. Eine Online-Petition, die sich gegen die Aktion wandte, sammelte über 40.000 Unterschriften. Die Einwohner von Ledro hatten zudem ein Schreiben an Papst Franziskus geschickt, um die Fällung zu verhindern – vergeblich. Lorenzo Vescovi, Sprecher des Bürgerkomitees, sagte: „Wir bedauern das Fällen dieser Tanne sehr. Unser Kampf hört nicht auf, wir wollen verhindern, dass in diesem Tal und auch anderswo Bäume für einen grausamen und anachronistischen Brauch gefällt werden.“
Der Vatikan verteidigte die Entscheidung mit dem Hinweis, dass die Auswahl des Baums ökologisch verantwortungsvoll erfolgt sei. Laut dem Governatorat, der Verwaltung des Heiligen Stuhls, stamme die Tanne aus einem nachhaltig bewirtschafteten Wald in Trentino. Diese Bäume müssten ohnehin zur korrekten Waldbewirtschaftung abgeholzt werden.
Die festlich geschmückte Tanne soll am Nachmittag des 7. Dezember auf dem Petersplatz beleuchtet werden. Zudem wird eine Weihnachtskrippe aus dem Badeort Grado geliefert, die von Freiwilligen gestaltet wird. Die Krippe zeigt Motive der dortigen Lagune sowie des Lebens der Fischer. Baum und Krippe bleiben bis zum Fest der Taufe Christi am 12. Januar 2025 zu sehen.