Der 1. FC Köln hat am Dienstag einen Millionengewinn für die abgelaufene Saison 2023/24 vorgelegt. Die positiven Geschäftszahlen haben jedoch einen Haken.

Sportlich blickt der 1. FC Köln auf ein desaströses Jahr zurück. Wirtschaftlich können die Verantwortlichen trotz des Bundesliga-Abstiegs jedoch erneut positive Zahlen für die GmbH & Co. KGaA vermelden. Während das Ergebnis in der vergangenen Saison noch durch vorgezogene Gelder geschönt war, kann der Club in diesem Jahr seine positiven Zahlen sogar ohne Sondererlöse präsentieren.

Zwar sank der Jahresumsatz von 172,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 159,0 Millionen. Der Gewinn nach Steuern belief sich aber immer noch auf 11,8 Mio. Euro (Vorjahr: 12,4 Mio. Euro). Damit schrumpften auch die Verbindlichkeiten von 50,5 Mio. Euro auf 37,8 Mio. Euro und das Eigenkapital stieg um über zehn Millionen Euro auf 26,0 Mio. Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von 28 Prozent liegt der FC damit im Mittelfeld der Clubs von Bundesliga und 2. Bundesliga.

Diese Zahlen stellte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung in der Lanxess Arena vor. „Wir sind heute wirtschaftlich wesentlich gesünder als vor zwei Jahren. Die Schulden wurden reduziert, das Eigenkapital gestärkt“, sagte der Finanz-Fachmann und erklärte: „In der abgelaufenen Saison waren letztmals Sponsorenerlöse vom vorzeitigen Forderungsverkauf betroffen. In der aktuellen Saison stehen somit erstmals die vermarkteten Sponsoringerlöse wieder in voller Höhe zur Verfügung.“

Zur Wahrheit gehört bei den Ergebnissen jedoch auch, dass der wirtschaftliche Erfolg bekanntlich zulasten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit gegangen war. Durch den Abstieg hatten einige Punkt- und Klassenerhaltsprämien nicht an die Spieler ausgezahlt werden müssen. Zudem wurde die Gehaltsstruktur erneut drastisch reduziert. Weiterhin war durch die Transfer-Sperre im Januar 2024 weiteres Geld für Ablösesummen und Gehälter eingespart worden.

Außerdem hat sich durch den Abstieg die Pacht an die Kölner Sportstätten GmbH für das Rheinenergiestadion signifikant reduziert. Erst am Montag hatten der Verein und die KSS einen neuen Zehnjahres-Vertrag unterzeichnet. In der Bundesliga hatte der FC zuletzt rund zehn Millionen Euro jährlich an Miete zahlen müssen. Neben einer Reduzierung der Pacht wurden dabei weitere Vermarktungsflächen für beide Seiten geschaffen.

Fakt ist aber auch, dass dem FC durch den Abstieg über 30 Millionen Euro an TV-Erlösen und Medien-Einnahmen verloren gehen. Im Falle des Klassenerhaltes hätten die Zahlen daher noch deutlich positiver für den Verein ausgesehen. Dennoch ließ Türoff durchblicken, dass er bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren, als er den FC noch als wirtschaftlichen Sanierungsfall bezeichnet hatte, nicht mit einer derart schnellen Konsolidierung gerechnet hatte.

Durch die Ergebnisse wird der FC schließlich im Winter auf dem Transfermarkt wieder handlungsfähig sein und den Kader gezielt für den Wiederaufstieg verstärken können. Dafür dankte der Geschäftsführer in seiner Rede an die Mitglieder allen Menschen, die zu diesem positiven Ergebnis beigetragen haben. „Wir alle dienen dem FC mit dem Ziel, sportlichen Erfolg zu organisieren, das ist die oberste Priorität. Wirtschaftliche Stabilität ist dafür eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung.“

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