Der 1. FC Köln hat sich fast perfekt auf den Karneval eingestimmt. Doch die Spieler bekamen eine Vorgabe, obwohl die Ergebnisse zuletzt doppelt stimmten.

Am Montag wurde in Köln wieder das Lied vom Lehrer Welsch und der Schule in der Kayjass Nummer Null gesungen. Zum Elften im Elften hat der Karneval die Domstadt schließlich wieder fest im Griff. Der Song „Dreimol Null es Null, es Null“ klang dabei sogar wie eine Hommage an den 1. FC Köln.

Denn zum ersten Mal seit Februar 2023 haben die Geißböcke drei Pflichtspiele in Folge zu null gespielt. Nach dem DFB-Pokal-Sieg gegen Kiel und dem 1:0-Erfolg bei Hertha BSC hielt Torhüter Marvin Schwäbe in seinem dritten Pflichtspiel seit seiner Rückkehr auch gegen Greuther Fürth (1:0) den Kasten sauber. Zuletzt war dies dem FC unter Steffen Baumgart vor über anderthalb Jahren gelungen. Damals war nach zwei torlosen Remis gegen Schalke und Leipzig ein 3:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt gefolgt.

Insofern hätte der 11.11. für den 1. FC Köln eigentlich zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können, zumal die nächste Länderspielpause den Spielern die Möglichkeit gegeben haben dürfte, am trainingsfreien Montag das eine oder andere Kölsch zu trinken. FC-Coach Gerhard Struber hatte da vorsorglich das nächste Training am Dienstag erst für den Nachmittag um 15 Uhr angesetzt.

Und doch: Die FC-Verantwortlichen teilten den Spielern in deutlichen Worten mit, dass in der aktuellen sportlichen Situation kein Exzess akzeptiert wird. Der FC mag seit 2015 ein eingetragener Karnevalsverein sein, im Kern aber geht es um Profisport – und da vertragen sich alkoholische Auswüchse und Spitzenleistungen nicht.

„Der Karneval gehört zur Stadt. Und wenn die Jungs ein Spiel gewinnen und ein gutes Kostüm haben, dürfen sie am Montag irgendwo versteckt ein Kölsch trinken“, sagte FC-Bereichsleiter Lizenzfußball Thomas Kessler daher auch nach dem Spiel. Der Ex-Keeper rief jedoch zur Seriosität auf. „Wer sich rechts und links umschaut, sieht, dass viele Erkältungen umgehen. Die Jungs sollten sich also genau überlegen, wie viel sie unterwegs sind. Wir haben in zwei Wochen gegen Münster ein sehr wichtiges Spiel, da haben wir keine Lust, dass ein Spieler jetzt krank ausfällt.“

Der FC ist durchaus ein gebranntes Kind. Unter Baumgart hatte es im Frühjahr nach den jecken Karnevalstagen zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle gegeben – verbunden mit diversen nicht zufriedenstellenden Ergebnissen. Und das, eine weitere Parallele, unmittelbar im Anschluss an die drei erfolgreichen Spiele ohne Gegentor. Auf „Dreimol Null es Null, es Null“ folgten damals sechs Spiele ohne Sieg, mit nur einem einzigen selbst erzielten Tor.

Gerhard Struber dürfte von den Verantwortlichen daher unterrichtet worden sein, die Zügel keinesfalls schleifen zu lassen. Der Österreicher wurde bislang aber selbst noch nicht gänzlich mit der kölschen Kultur warm, und so dürfte zumindest Struber kein Problem damit haben, seine Spieler zur Räson zu rufen. Von Kessler wurde der FC-Coach jedenfalls nicht in die Kölner Gepflogenheiten eingeführt.

„Mein persönlicher Plan ist das nicht“, sagte Kessler. „Ich unterhalte mich mit dem Trainer über Fußball. Wir haben viele Themen und müssen daran arbeiten, und das machen wir akribisch“, sagte der 38-Jährige. Und so beginnt am Dienstag wieder die Arbeit. Welche Spieler die Mahnung ernst nahmen und welche sie nur als netten Hinweis auffassten, dürfte man schon bald merken.

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